Sonntag, 4. Oktober 2009

Riesen und Roboter

• • • Aus meiner Sicht als Autor bereitet mir derzeit ungemein Freude, wie an diesem Wochenende Menschen hier in Berlin zueinander sagen: »Hast Du die Riesen schon gesehen?«. Riesen, eigentlich vor Jahrhunderten ausgestorben (???), sind durch ein Projekt einer französischen Künstlergruppe anlässlich des 20jährigen Mauerfalljubiläums wieder unter uns - riesige Marionetten laufen durch die Hauptstadt und verzaubern die Berliner egal welchen Alters. Und plötzlich ist es da, dieses mystische Gefühl in unserer Sprache. »Ich habe die Riesen begleitet« oder »Ich hab der Riesin beim Duschen zugesehen« höre ich und ich bin entzückt. Dieses Einbauen von Fantasie in unsere Sprache - das habe ich so stark und so durchgängig noch nie erlebt. Und ich frage mich: wie können wir das auch künftig erreichen? Wie schaffen wir es, dass viele Menschen sagen »Ich war bei den Feen« oder »Morgen kommen die Zwerge in die Stadt« ... ?
• • • Jetzt hatte ich mir vorgenommen, eine Überleitung zu meiner aktuellen Schreibaufgabe - eine SF-Kurzgeschichte - zu schreiben ... aber irgendwie hat das nicht geklappt. Irgendwas mit der Analogie zwischen den Riesen von Berlin und Robotern. Aber ich lass es einfach. Ja, ein Roboter ist der Hauptheld meiner Story »Ein Licht in dunkler Einsamkeit«. Damit schreibe ich wieder einmal eine Kurzgeschichte, die mich innerlich mit Willi Voltz verbindet - und er fühlt sich gut an. Irgendwie schaffe ich es durch mein Schreiben zur Zeit näher mit Willi verbunden zu sein, als in den ganzen Jahren vorher. Das ist ziemlich toll und gefällt mir unbandig ... und entsprechend geniessen ich meinen Protagonisten, der auf der Suche nach Menschen seine eigene Menschlichkeit entdeckt ...

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