Dienstag, 29. März 2011

Schreibexplosion

• • • Derzeit »explodiert« mein Schreiben. Ich »brenne« und arbeite täglich an meinen Texten. Mit Beginn des neuen Jahres hatte ich ein Knoten in mir gelöst - Grund genug zurück zu blicken, wie das alles zusammenhängt.
• • • Ich schrieb vor mich hin, seit ich 15 oder 16 Jahre alt war. Erst mit 30, im magischen Jahr 2000, begann ich mit dem »professioneller werden«: Ich suchte mir in den folgenden fünf Jahren mein Handwerkszeug zusammen und stellte mein Schreiben auf solidere Beine. 2005 nahm ich an dem legendären »44 Stunden«-Workshop von Andreas Eschbach und Klaus N. Frick an der Bundesakademie Wolfenbütel teil. Damit war die Grundlage gelegt.
• • • Doch das Leben ist dann manchmal doch kein Ponyhof. In den folgenden Jahren verhinderten ernsthafte Erkrankungen auf überaus erfolgreiche Weise, dass ich mich unbeschwert dem Schreiben widmen konnte. Die Betonung liegt dabei auf »unbeschwert«, denn geschrieben habe ich auch in den gesundheitlich schlimmen Zeiten meines Lebens - allerdings nicht sehr viel und nicht sehr zielgerichtet.
• • • Erst 2009, ich war inzwischen von Nürnberg nach Berlin gezogen, hatte ich das Gröbste hinter mir. Den ersten Text, den ich seinerzeit wieder unter (zumindest für mich) professionellem Anspruch schrieb, war die Kurzgeschichte »Ein Augenblick Unendlichkeit«, mit der ich dann Ende 2009 den William Voltz Award gewinnen durfte.
• • • In der Folge arbeitete ich vor mich hin. Das ist eine eher unvorteilhafte Formulierung für einen Autor, aber sie trifft es. Die Motivation durch den Storyaward war vorhanden, aber ich schrieb quasi mit unfreiwillig angezogener Handbremse. Grund war eine Kleinigkeit, die im zurückliegenden Jahr 2010 recht wuchtige Auswirkungen hatte auf mein Schreiben: Ich hatte nie richtig gelernt, selbstständig eigenmotiviert zu Arbeiten.
• • • Die meisten Studenten lernen es, man einer bekommt es bereits von den Eltern vermittelt oder entwickelt es durch berufliche Erfahrungen - regelmäßiges, diszipliniertes, eigenständiges Arbeiten. Ich hatte diese Fähigkeit nie erlernt, nie erlernen müssen. Stets war ich abhängig beschäftigt gewesen im Job und studiert hatte ich nie.
• • • Endgültig auflösen konnte ich dieses »Handbremsen-Problem« jedoch Ende Januar / Anfang Februar 2011. Fast schon von einem Tag auf den nächsten hatte es »Klick!« gemacht, als ob sich ein fehlendes Teil in das Puzzle einfügt. Und soll ich Euch was sagen? Ich bin verdammt froh drüber.
• • • Inzwischen sitze ich täglich an meinen Texten, schreibe täglich meine Seiten Rohmanuskript und stelle täglich verblüfft fest, wie eigendiszipliniert ich arbeite. Das fühlt sich toll an ... und ein bisschen so, als wäre ich endlich da angekommen, wo ich hinwollte. Wenn es einen Zeitpunkt gibt, an dem sich ein Autor als Autor bezeichnen »darf«, dann sicherlich ab dem Moment, an dem er beginnt, zu »brennen«. Und das tue ich.

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